Orchideen im Ötscher:Reich

Orchideen sind uns als farbenprächtige, aus den Tropen stammende Zimmerpflanzen mit formschönen Blüten ein Begriff. Aber wussten Sie, dass es auch in unserer heimischen Flora zahlreiche Orchideen gibt. Etwa 70 Arten sind in Österreich heimisch und viele davon wachsen auch im Naturpark Ötscher-Tormäuer.

Mit Ausnahme der Polargebiete wachsen Orchideen überall auf der Welt. In den gemäßigten Breiten der Nordhemisphäre findet man ausschließlich terrestrische Arten, sogenannte Erdorchideen. Das heißt diese Pflanzen wurzeln in der Erde. Sie besitzen meist einen beblätterten Spross der aus unterirdischen Knollen oder aus einem unterirdischen Wurzelstock entspringt. Die Erdorchideen überwintern in der Erde, verlieren im Herbst ihre Blätter und treiben im Frühjahr wieder aus.

Im Naturpark besiedeln sie alle Lebensräume von den tiefen Schluchten bis zum Ötschergipfel und weisen eine reiche Formenvielfalt auf, die ihren großblütigen tropischen Verwandten um nichts nachsteht. Nestwurz, Knabenkraut, Waldvögelein, Frauenschuh oder Kohlröschen sind einige der klingenden Namen von heimischen Arten, die von Ende April bis in den Herbst hinein blühen. Manche sind unscheinbar und werden leicht übersehen, andere wiederrum sind dank ihrer Blüten sehr auffällig.

Blütenbau – für Insekten bestimmt

Die Blüten der Orchideen weisen einige spezielle Merkmale auf, die sie deutlich von anderen, verwandten Pflanzenfamilien unterscheiden. An Formenreichtum sind sie unübertroffen, trotzdem ist der Grundaufbau der Blüte recht einfach. Die Blütenhülle besteht aus drei Kelchblättern und drei Kronblättern, das mittlere Kronblatt bildet die Lippe und ist in Größe und Form meist deutlich abweichend. Staubblatt und Stempel sind zu einem Blütenorgan verwachsen, die Pollen sind in Pollenpaketen “verpackt“.

Dieser spezielle Blütenbau ist ganz auf die Bestäubung durch Insekten abgestimmt. In der Regel wird ein Insekt durch Form, Farbe und Duft der Blüte angelockt, nimmt (unfreiwillig) ein Pollenpaket auf und transportiert es zu einer anderen Blüte.

Die winzigen, oft nur staubfeinen Samen werden vom Wind verbreitet und sind nur mit Hilfe von vergesellschafteten Pilzen keimfähig.

Artenschutz

Alle heimischen Orchideenarten stehen unter Naturschutz, viele von ihnen sind auch ausgesprochen selten und ihre Bestände in der Natur stark gefährdet.

Lernen Sie einige dieser bezaubernden Pflanzen auf einer geführten Wanderung kennen und lassen Sie sich von der Vielfalt und Pracht dieser Pflanzen faszinieren!

Text von Peter Neuhauser